Hintergrund
Lebensmittelhersteller und -handel mit der Landwirtschaft als wichtigster Zulieferer haben wesentlichen Einfluss auf die Biologische Vielfalt. Derzeit haben der Schutz von Biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen nicht den Stellenwert in der Branche, den sie aufgrund ihrer Bedeutung einnehmen sollen (Branche: Landwirtschaft und Ernährung). Die direkten und indirekten Wirkungen der Unternehmen auf die Biologische Vielfalt sind oft komplex. Die Verminderung der negativen Einflüsse für die gesamte Lieferkette vom Acker bis zum Supermarktregal bleibt eine Herausforderung.
Qualitätssiegel und Standards qualifizieren Produktionsverfahren oder Produkte, die bestimmte Anforderungen erfüllen. Sie bieten eine wichtige Orientierung für Einkauf und Qualitätssicherung im Unternehmen. Wenn die Qualifikationen auf dem Endprodukt ausgewiesen sind, erfüllen Siegel und Standards diese Orientierungsfunktion auch beim Endverbraucher.
Der Global Nature Fund und die Bodensee-Stiftung haben bereits im Jahr 2014 19 Standards für die Lebensmittelbranche analysiert. Die Ergebnisse zeigen eindeutigen Handlungsbedarf: Kriterien mit Relevanz für Biologische Vielfalt gehen danach selten über die gute fachliche Praxis hinaus, werden nicht konkret formuliert und berücksichtigen nur teilweise die Ursachen für den Verlust der Biologischen Vielfalt. Standardorganisationen und Unternehmen bieten kaum Weiterbildungen zum Handlungsfeld Biologische Vielfalt an; Berater, zertifizierte Betriebe und Auditoren verfügen oft nicht über die notwendigen Kenntnisse, um Maßnahmen qualitativ hochwertig umzusetzen bzw. deren Implementierung zu überprüfen. Keiner der analysierten Standards und Unternehmen realisiert ein Monitoring bezüglich der tatsächlichen Effekte auf die Biologische Vielfalt.