Finanzsektor und Biodiversität: Investments für den Erhalt der Natur
Um globale Biodiversitäts-, Klima- und Entwicklungsziele zu erreichen, ist die Unterstützung privater Investoren von großer Bedeutung.
Aber wie kann ihr Kapital sinnvoll eingesetzt werden, um soziale und ökologische Wirkung zu entfalten? Wie lassen sich Risiken des Investments absichern und fair zwischen den Beteiligten verteilen? Wie kann die biologische Vielfalt auf Flächen, in die investiert wird, erhalten oder gar erhöht werden? Seit einigen Jahren erarbeitet der GNF gemeinsam mit der Tropenwaldstiftung OroVerde in verschiedenen Projekten Antworten auf diese Fragen.
Privatanleger investieren in den Wald- und Biodiversitätsschutz – Entwicklungen und Trends
Seit einigen Jahren erfreuen sich Investitionen in grüne Wertpapiere zunehmender Beliebtheit. Teil des grünen Wertpapiermarktes sind Waldfonds und andere Finanzanlageprodukte mit Waldfokus, welche ebenfalls wachsen. Jedoch tragen diese Anlageprodukte oft kaum zum Wald- und Biodiversitätsschutz bei oder schaden diesen Zielen sogar. Neue umweltregulatorische Rahmenbedingungen wie die EU-Taxonomie können für Transparenz sorgen, allerdings benötigen viele Finanzmarktakteure Unterstützung im Umgang mit dem Regelwerk.
2014 erarbeitete der GNF bereits eine Studie, welche herausstellte, welche Risiken mit Waldinvestments privater Anleger verbunden sind. Aufgrund des anhaltenden Interesses an den Ergebnissen, erstellt der GNF einen aktuellen Überblick und eine Bewertung von Investments in den Wald- und Biodiversitätsschutz. Damit verfolgt der GNF das Ziel, Finanzmarktakteure (Kleinanleger*innen, [Entwicklungs-] Banken, Unternehmen, Versicherungen etc.) zu informieren und bei Handlungsveränderungen zu unterstützen. Dies soll langfristig dazu führen, dass Waldinvestments sozial und ökologisch nachhaltiger werden und einen positiven Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten. Das Projekt erleichtert Kleinanleger*innen zu unterscheiden welche Angebote tatsächlich sinnvoll und nachhaltig sind. Anbieter diskutieren im Rahmen des Projekts ihre Herausforderungen, auch hinsichtlich der neuen EU Taxonomie. Daraus werden Empfehlungen bezüglich ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit entwickelt. Die Empfehlungen werden politischen Entscheidungsträger*innen im Bereich Sustainable Finance zur Verfügung gestellt.
Leitfaden für Investments in den Waldwiederaufbau
Zuletzt veröffentlichte der GNF einen Guide für kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, die sich im internationalen Waldwiederaufbau engagieren möchten. Dabei informieren wir über verschiedene Möglichkeiten, etwa die Beteiligung an Fonds oder Spenden an Beratungsunternehmen und NGOs.
Waldwiederaufbau finanzieren
Der GNF besuchte vier Projekte in mehreren afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern, um herauszufinden, wo private Investitionen in Initiativen zum Waldwiederaufbau gut funktionieren. Auffällig für uns: Fondsmanagern fällt es schwer, Projekte auszumachen, die Biodiversität, Boden und Wasserhaushalt schützen und zugleich die Bevölkerung vor Ort stärken. Um solche Maßnahmen zu entwickeln, braucht es innovative Finanzierungskonzepte, die lokale Strukturen unterstützen und deren Renditeerwartungen realistisch bleiben. Die Studie Auf dem Weg zum Waldwiederaufbau – Finanzierung, Umsetzung und Empfehlungen gibt Fondsmanagern und Politik Hinweise zur erfolgreichen Umsetzung von Forest Landscape Restoration-Projekten.
Impact Investment – faire Rendite braucht Zeit
Sogenannte Impact Investments zielen darauf ab, Rendite mit positivem ökologischen und sozialen Einfluss zu verbinden. Daraus ergeben sich gewisse Risiken für Investor*innen – vor allem, weil die Idee noch recht neu ist. Zudem muss es sich um langfristige Investitionen handeln, denn Wälder brauchen Zeit, bis sie Einnahmen generieren. In der Studie Privates Kapital für den Naturschutz – Impact Investment als Lösungsansatz? werden Pionier-Investments im Hinblick auf die erwartete Rendite und sozial-ökologische Kriterien untersucht, deren Erfassung häufig problematisch und zeitaufwendig ist.
Privatanleger investieren in Waldschutz
Eine Studie aus dem Jahr 2014: Waldinvestments – Artenreichtum oder Rendite?, stellt dar, mit welchen Risiken Waldinvestments privater Anleger verbunden sind. Generell empfehlen wir, sich genau über Ausstiegsklauseln und bewiesene Erfolgsbilanzen zu informieren und in ein gemischtes Portfolio zu investieren. Um sicherzugehen, dass wichtige ökologische und soziale Kriterien erfüllt werden, sollte man als potentielle*r Investor*in z. B. darauf achten, dass ein Projekt Mischkulturen fördert, auf heimische Baumarten setzt oder Naturwaldflächen wiederherstellt. Aus sozialer Sicht sind vor allem die Wahrung von Landrechten, die Einbindung lokaler Akteure und faire Löhne wichtig.