Agro-Biodiversität

Agro-Biodiversität

Beschreibung

Traditionelle Kultursorten und Viehrassen haben das Potenzial, in ihren jeweiligen Regionen gut zu gedeihen und dabei einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelsouveränität und lokalen Entwicklung zu leisten. Es ist von grundlegender Bedeutung, die Rolle der agro-ökologischen Landwirte als Hüter der biologischen Vielfalt und der Landschaften bekannt zu machen. Die Entwicklung und Ausbreitung genetischer Selektion zur Schaffung von kommerziellen Hybridarten hat zu dem Phänomen der Saatgutprivatisierung geführt.

In den letzten zwei Jahrzehnten sind 75 % der genetischen Vielfalt landwirtschaftlicher Nutzpflanzen verloren gegangen, was zu einer verminderten Fähigkeit der Ökosysteme führt, Nahrungsmittel bereitzustellen. Pflanzensorten sind integraler Bestandteil der genetischen Vielfalt. Sie entwickelten sich über Jahrhunderte durch menschliche Selektion, Management und natürliche Evolution, Mutation, natürliche Selektion und Hybridisierung.

Die Eindämmung des Verlusts der Vielfalt trägt zur Wiederherstellung der Biodiversität und zur Verbesserung der Produktivität bei.

Weiterführende Literatur

Projekte

Publikationen

Das Faktenblatt Vielfalt ist die Quelle des Lebens: Herausforderungen und Handlungsbedarf für die Förderung der Agrobiodiversität (2020) der swiss academies beschreibt Ursachen und Folgen des Agrobiodiversitätsverlusts und zeigt auf, welche Wege Politik und Forschung einschlagen könnten.

Im Abschlussbericht "Maßnahmen- und Artensteckbriefe zur Förderung der Vielfalt typischer Arten und Lebensräume der Agrarlandschaft" des DBU und der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft umfasst eine weitreichende Literatur- und Projektanalyse eines Maßnahmenkatalogs der wichtigsten Arten und Artengruppen der offenen Agrarlandschaft.

In dem Papier “Biodiversity conservation and agricultural sustainability: towards a new paradigm of ‘ecoagriculture’ landscapes (2008)” skizzieren Scherr und McNeely strategische Maßnahmen zur Mobilisierung von Ökolandbau-Initiativen.

Das Papier “Defining Integrated Landscape Management for Policymakers (2013)” von Scherr und Friedmann beschreibt und erläutert die fünf kritischen Elemente der integrierten Landschaftspflege, insbesondere dort, wo die Landwirtschaft eine wichtige Landnutzungsart ist.

Der Bericht “Ecoagriculture: A Review and Assessment of its Scientific Foundations (2004)" von Buck et al. erläutert die Chancen, Konzepte und Herausforderungen in der Ökolandwirtschaft.

Der Bericht "Pollinators, Pollination and Food Production (2016)" von IPBES bietet eine kritische Bewertung des Wertes, des Status, der Trends und der Bedrohungen für Bestäuber sowie der Optionen für Politik und Management.

Der Bericht "From uniformity to diversity (2016)" von IPES-Food untersucht das Potenzial für eine Verlagerung von den heutigen, durch industrielle Landwirtschaft geprägten Nahrungsmittelsystemen hin zu Systemen, die auf einer diversifizierten agroökologischen Landwirtschaft basieren.

Der Leitfaden "Functional agrobiodiversity - Nature serving Europe’s farmers (2012)" des European Learning Network on Functional AgroBiodiversity gibt Einblick in das Konzept des FAB und die Verbindung zur Agrar- und Biodiversitätspolitik.

Das Buch “Mainstreaming Agrobiodiversity in Sustainable Food Systems: Scientific  Foundations for an Agrobiodiversity Index (2017)” von Bioversity International ist der erste Schritt im Prozess der Erstellung eines Agrobiodiversitätsindex zur Überwachung der Erhaltung und Nutzung der Agrobiodiversität.

Der Steckbrief "Steckbrief: Neue Gentechnik - Des Kaisers neue Kleider? (2019)" des Deutschen Naturschutzrings was gibt Informationen dazu was Neue von Alter Gentechnik unterscheidet, wie die EU Genome Editing-Verfahren wie CRISPR derzeit reguliert und was der Europäische Gerichtshof dazu sagt.

Die Meta-Analyse “The effects of organic agriculture on biodiversity and abundance (2005)” von Bengtsson, Ahnström und Weibull hat die Frage aufgeworfen, ob biologische Landwirtschaft den Artenreichtum innerhalb von Organismengruppen erhöht.

Im Rahmen der Arbeit “Designing agricultural landscapes for biodiversity-based ecosystem services (2017)“ bewertet Douglas Landis  den aktuellen Stand der Landschaftsgestaltung, von den ökologischen Grundlagen bis hin zu den daraus resultierenden Richtlinien und sozioökonomischen Instrumenten.

Das Papier “Sustainable intensification in agricultural systems. Annals of Botany (2014)” von Pretty, J. und Z. Barucha beschreibt einen Prozess, bei dem die landwirtschaftlichen Erträge ohne Beeinträchtigung der Umwelt und ohne die Umwandlung zusätzlicher Flächen gesteigert werden kann.

Die “Ten principles for a landscape approach to reconciling agriculture, conservation, and other competing land uses (2013)” der National Academy of Sciences of the United States of America fassen den aktuellen Konsens über Landschaftsansätze zusammen.

Der vom Journal of Animal Ecology veöffentlichte Artikel "impact of landscape configuration on insects (2010)" zeigt, dass ein Landschaftsmosaik verschiedener Strukturen eine höhere Biodiversität unterstützt.

Der Bericht von IPBES "Bestäuber: Unverzichtbare Helfer für weltweite Ernährungssicherheit und stabile Ökosysteme" fasst wissenschaftlich gestützten Kernaussagen und Handlungsoptionen für für politische Entscheidungsträger zusammen.

Das Dokument "The importance of soil organic matter (2005)" der FAO beschäftigt sich mit der Umwandlung von organischer Substanz durch Bodenorganismen und diskutiert die verschiedenen Managementpraktiken, die die Anhäufung von organischer Substanz im Boden beeinflussen.

Websites

Die Datenbank „Historisch genutztes Gemüse“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung stellt Informationen zu 6998 Gemüsesorten bereit, die in Saat- und Pflanzgutkatalogen deutscher Handelsgärtnereien, Monographien, Zeitschriften und Versuchsberichten aus der Zeit von 1836 bis 1956 beschrieben sind.

Die Seite "Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU)" der Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) stellt Informationen über die in Deutschland gezüchteten landwirtschaftlichen Nutz- und Haustierrassen bereit.

Das "safety network for our crops" von ECPGR ist ein Kooperationsprogramm der meisten europäischen Länder mit dem Ziel, die langfristige Erhaltung und Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen in Europa zu gewährleisten.

Die Initative von DBU und Stiftung Rheinische Kulturlandschaft integriert Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt breiter in die landwirtschaftlichen Flächen. Fokus ist ein einzelbetriebsbasierter Biodiversitätsplan.

Das Projekt HealthyMinorCereals zielt darauf ab, den Getreideanbau in Europa, der sich heute auf Weizen, Gerste und Mais konzentriert, neu zu diversifizieren.

Das Projekt CAPSELLA entwickelt neue, offene, datenbasierte Produkte, die die Prozesse und die Lebensfähigkeit der Agrobiodiversität verbessern.