UN-Konferenz soll Trendwende einläuten beim Verlust der biologischen Vielfalt

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UN-Konferenz soll Trendwende einläuten beim Verlust der biologischen Vielfalt

Zum Auftakt der 14. Weltbiodiversitätskonferenz im ägyptischen Sharm El-Sheikh findet zunächst das hochrangige Segment statt. Anschließend tagt die Konferenz vom 17. bis zum 29. November auf Arbeitsebene. Hauptthemen sind die Umsetzung der globalen Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt und eine bessere Berücksichtigung dieser Ziele bei der Energieerzeugung, bei Infrastrukturprojekten und im Gesundheitssystem.

Umwelt-Staatsekretär Flasbarth: "Wir verlieren weiterhin täglich Tier- und Pflanzenarten in großer Zahl und zerstören weltweit Lebensräume – trotz ehrgeiziger globaler Ziele zum Schutz der Biodiversität. Eine Trendwende ist überfällig. Ein wichtiger Grund für den fortschreitenden Verlust ist: Der Schutz der biologischen Vielfalt wird in vielen Bereichen von Politik und Wirtschaft noch zu wenig beachtet, in der Land-, Forst und Fischereiwirtschaft, der Energieerzeugung oder der Infrastrukturplanung. Auf der Konferenz in Ägypten wollen wir gemeinsam einen neuen Startpunkt setzen, um diese Herausforderung anzugehen."

Diskutiert wird außerdem der Stand der Umsetzung globalen Biodiversitätsstrategie – der sogenannten "Aichi-Biodiversitätsziele". Diese wurden 2010 von der UN verabschiedet und zielen auf 2020: Bis dahin sollte der Verlust der biologischen Vielfalt weltweit gestoppt werden. Außerdem steht auf der Konferenz in Ägypten eine Entscheidung über den Prozess für die Ausarbeitung neuer Ziele für die Zeit nach 2020 an.

Seit 2013 unterstützt Deutschland jährlich mit mindestens einer halben Milliarde Euro den Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt. Damit ist Deutschland einer von 10 Staaten, die ihre finanziellen Beiträge 2015 gegenüber dem Durchschnitt 2006 bis 2010 bereits mehr als verdoppelt haben und dadurch dieses vereinbarte Ziel umgesetzt haben. Umwelt-Staatssekretär Flasbarth bekräftigt erneut das deutsche Engagement für den internationalen Biodiversitätsschutz: "Wir stehen zu unseren Zusagen und werden diese auch in Zukunft erfüllen. Aber mit Geld allein ist es nicht getan – wir müssen auch die großen Trends der Naturzerstörung stoppen. Das ist nicht nur eine Aufgabe in den großen biodiversitätsreichen Ländern des Südens. Auch in Europa werden wir, beispielsweise bei der anstehenden Agrarreform, zeigen müssen, ob wir auf unserem eigenen Kontinent eine naturverträgliche Landwirtschaft schaffen können."

Umwelt-Staatssekretär Flasbarth hob in Sharm El-Sheikh hervor, dass jetzt die Vorarbeiten beginnen müssten, um 2020 bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz der CBD in China eine neue globale Biodiversitätsstrategie für 2020 bis 2030 zu beschließen. "Wir haben jetzt zwei Jahre Zeit zu überprüfen, was wir in diesem Jahrzehnt richtig und was wir falsch gemacht haben im Umgang mit unserer Natur. Daraus müssen wir dann die richtigen und zukunftsweisenden Schlüsse ziehen. Noch ein Jahrzehnt an Naturverlust auf unserem Planeten dürfen wir nicht zulassen."


Hintergrund

Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) gehört mit derzeit 196 Vertragsparteien (inklusive der EU) – wie das Klimarahmenabkommen (UNFCCC) und die Wüstenkonvention (UNCCD) – zu den drei völkerrechtlichen Verträgen, die auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 zur Unterzeichnung auslagen. Deutschland ist seit dem Inkrafttreten der CBD am 29. Dezember 1993 Vertragspartei. Die Federführung liegt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), 14.11.2018
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