Freiwilliges Unternehmensengagement für Naturschutz: Spenden und Firmengelände an oberster Stelle

News im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne

 

Freiwilliges Unternehmensengagement für Naturschutz: Spenden und Firmengelände an oberster Stelle

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. veröffentlicht die Ergebnisse einer bundesweiten Unternehmensbefragung im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „AgoraNatura".

© Bela Geletneky / Pixabay
16.11.2020: Das Ziel der Umfrage war herauszufinden, inwieweit sich Unternehmen gezielt für den Naturschutz einsetzen bzw. welche Hinderungsgründe wahrgenommen werden. Hierbei lag der Fokus auf einem Engagement, das direkt auf den Biodiversitäts- und Landschaftsschutz abzielt. Unternehmen tragen allerdings auch oft indirekt zum Naturschutz bei, z.B. durch eine nachhaltige Beschaffung oder die Vermeidung von Treibhausgasen. Dieses betriebliche Umweltmanagement wie auch die Integration von Biodiversität in Einkauf und Lieferkettengestaltung wurde aufgrund der Themenbreite nicht erfragt. Die Befragung thematisierte zudem, ob das Konzept eines „Online-Marktplatzes für Naturschutzzertifikate" ein freiwilliges Engagement der Unternehmen für den Naturschutz unterstützen kann.

Häufigstes Engagement: Spenden, Naturnahe Firmengelände

Insgesamt beantworteten 693 Befragte die Frage nach dem Naturschutzengagement ihres Unternehmens. Davon gaben 266 Befragte (38%) an, dass ihr Unternehmen für den Naturschutz aktiv ist. Die Mehrheit von 381 Personen (55%) äußerte, dass sich ihr Unternehmen nicht speziell in dem Bereich engagiert. Die häufigsten Formen des Engagements sind: Geldspenden (52%), naturnah gestaltete Firmengelände (50%) sowie eigens durchgeführte Aktionen für den Naturschutz (35%).

Ein freiwilliges, unternehmerisches Naturschutzengagement hängt vor allem davon ab, ob sich Manager einen Nutzen für ihr Unternehmen versprechen, insbesondere durch Imagegewinn, Mitarbeitermotivation und -bindung sowie den Schutz geschäftsrelevanter, natürlicher Ressourcen. Hierfür ist es entscheidend, dass Manager das Naturschutzthema als relevant erachten – auch im Vergleich zu anderen Umweltaufgaben wie z.B. Energieeinsparung oder Müllvermeidung. Die Nutzenerwartungen und die empfundene Themenrelevanz hängen wiederum zu einem großen Teil von Erwartungen der Interessengruppen des Unternehmens ab. Je höher die wahrgenommen Erwartungen, desto positiver ist die Einstellung der Manager gegenüber dem Naturschutz.

Kund*nnen als Treiber für Naturschutzengagement

In 2019 waren vor allem Unternehmen für den Naturschutz engagiert, die von Kundinnen und Kunden, der Belegschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit einen gewissen Druck verspüren, sich des Themas anzunehmen. Hingegen scheinen Erwartungen seitens der Politik, Finanzmarktakteure (z.B. Banken) oder Zulieferer ein Engagement (noch) nicht wesentlich zu begünstigen.
Die Wahrscheinlichkeit eines freiwilligen Naturschutzengagements steigt tendenziell mit der Größe des Unternehmens. Zudem sind Unternehmen mit Geschäftskunden (B2B) und/ oder Privatkunden (B2C) eher engagiert als Auftragnehmer der öffentlichen Hand. Davon abgesehen sind naturschutzengagierte Unternehmen sehr divers, z.B. hinsichtlich ihrer Sektoren oder ihrer Eigentümerstruktur.

Autor: ZALF/GNF

Zum Download der Studie
Zurück