Klare Verpflichtungen zu Biodiversität von fast 1/3 der weltweit größten Unternehmen

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Klare Verpflichtungen zu Biodiversität von fast 1/3 der weltweit größten Unternehmen

Einige der weltweit größten Unternehmen des privaten Sektors verpflichten sich, ihre Umweltauswirkungen zu berücksichtigen und die Biologische Vielfalt in ihre Nachhaltigkeitsberichte einzubeziehen, zeigt eine neue Studie der Oxford University.

Die vielleicht überraschende Beobachtung ist Teil einer neuen Studie, die von Forschern des Oxfords Zoologieministeriums in Zusammenarbeit mit dem Durrell Institute of Conservation and Ecology (DICE) an der Universität Kent durchgeführt wurde. Erstmals wurden die Top 100 der Nachhaltigkeitsberichte der 2016 Fortune 500 Global Companies bewertet (Fortune 100), darunter Sainsbury's, Walmart und Apple.

Die jetzt in der Zeitschrift Conservation Biology veröffentlichten Ergebnisse stehen in direktem Kontrast zu den früheren Beschreibungen von UN-Experten über Großunternehmen und deuten darauf hin, dass der Privatsektor die wachsenden Bedenken der Öffentlichkeit hinsichtlich der Verantwortung der Unternehmen für Umweltfragen wie Kunststoffe, Meeresverschmutzung und Entwaldung zur Kenntnis nimmt.

Die Studie bietet eine globale Momentaufnahme einiger der weltweit größten Unternehmen in verschiedenen Sektoren, die ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten von der Biodiversität öffentlich darlegen. Von den Top-Fortune-100-Unternehmen verfügen 86 über öffentlich zugängliche Nachhaltigkeitsberichte. Eine Überprüfung dieser Daten ergab, dass fast die Hälfte (49) der Fortune-100-Unternehmen die Biologische Vielfalt in ihren Berichten erwähnen und 31 klare Verpflichtungen zur biologischen Vielfalt eingehen. 12 weitere gehen klare Verpflichtungen zur Fischerei oder Forstwirtschaft ein.

Allerdings nur fünf dieser Unternehmen haben sich Ziele bezüglich der Biologischen Vielfalt gesetzt, die spezifisch, messbar und zeitlich begrenzt sind. Dies unterscheidet sich von den stärkeren Klimaschutzverpflichtungen, mit denen sich Unternehmen verpflichten, die CO2-Emissionen im Einklang mit dem Pariser Übereinkommen innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu reduzieren (https://sciencebasedtargets.org/). Im Vergleich zum Klimawandel ist der Verlust der Biologischen Vielfalt für den Privatsektor nach wie vor ein weniger dringliches Thema.

In den letzten Jahren ist das Umweltbewusstsein zu einem gesellschaftlichen Brennpunkt geworden, wobei die Gesellschaft von Unternehmen verlangt, mehr für den Umweltschutz zu tun, wie z.B. das Verbot von Einweg-Plastik, bis hin zur weniger Entwaldung. Die öffentlichten Daten können, laut Aussage von Prue Addison, NERC Knowledge Exchange & Research Fellow am Interdisciplinary Centre for Conservation Science in Oxford's Department of Zoology, Naturschützer bei ihrer Arbeit unterstützen: Diese Studie sei erst den Anfang der angewandten Forschung zur Verantwortung für die Biologische Vielfalt von Unternehmen. Jetzt, da ein Verständnis bestehe, wie Unternehmen derzeit mit der Biologischen Vielfalt in ihrer öffentlichen Berichterstattung umgehen, könne man gezielter mit Unternehmen zusammenarbeiten, um ihnen zu helfen, ihre unternehmerische Verantwortung für die Biologische Vielfalt zu verbessern. Zu den kritischen Bereichen gehören die Entwicklung wissenschaftsbasierter unternehmerischer Biodiversitätsverpflichtungen und robuster und relevanter quantitativer Biodiversitätsindikatoren.

Studie: Prue F. E. Addison et al, 2018: Using conservation science to advance corporate biodiversity accountability

Quelle: Pressemitteilung Universität Oxford, 3.10.20.18 [gekürzt]
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