Akademien empfehlen Sofortmaßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt

News im Rahmen der Europäischen Business & Biodiversity Kampagne

 

Akademien empfehlen Sofortmaßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt

Die biologische Vielfalt ist in Deutschland in den vergangenen 25 Jahren stark zurückgegangen. Die Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Agrarlandschaft" empfiehlt deswegen, die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik zu nutzen, um Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu finanzieren.

Die Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Agrarlandschaft" der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften empfiehlt deswegen, die anstehende Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik zu nutzen, um Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu finanzieren. Zudem sollten Kreise und Kommunen stärker angeregt werden, den Artenreichtum auf ihren Flächen zu fördern. Nicht zuletzt kann auch der Handel beitragen, etwa indem Produkte aus biodiversitätsfreundlicher Produktion gekennzeichnet werden. Diese Handlungsoptionen sind Teil der Kurz-Stellungnahme „Artenrückgang in der Agrarlandschaft: Was wissen wir und was können wir tun?", die bei einer Veranstaltung in Berlin vorgestellt und diskutiert wurde.

Die Ursachen des Artenrückgangs sind vielfältig: Unter anderem schaden die Zunahme bewirtschafteter Ackerbauflächen, die vorbeugende und flächendeckende Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, Überdüngung und die sinkende Strukturvielfalt der Landschaft der Biodiversität. In Deutschland gibt es – anders als in anderen europäischen Ländern – kein offizielles und landesweit einheitliches Monitoring der biologischen Vielfalt. Entsprechend setzt sich das Bild vom Zustand der Biodiversität in Deutschland aus sehr vielen Quellen mit verschiedenen Standards und Methoden zusammen. Dies führt zu Kontroversen über Umfang und Ursachen des Phänomens Artenrückgang. Trotzdem lässt sich laut der Kurz-Stellungnahme ein starker Artenrückgang in Deutschland in den letzten 25 Jahren deutlich belegen. Dies gilt auch für ausgewiesene Schutzgebiete. Um die Datenlage zu verbessern, empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein bundesweites und standardisiertes Monitoring der biologischen Vielfalt.

Bei der Veranstaltung diskutieren Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Forschung und Praxis die ersten Empfehlungen der Kurz-Stellungnahme. Die Ergebnisse fließen in die weitere Arbeit der Akademien-Arbeitsgruppe ein. Diese arbeitet an einer umfangreicheren Stellungnahme über den Zustand der Agrarökosysteme, und wird Empfehlungen geben, wie Agrarlandschaften einen Lebensraum für eine große Artenvielfalt bieten können.

Geleitet wird die Akademien-Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Agrarlandschaft" von Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Mitglied des Direktoriums der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Professorin für Naturschutz und Landschaftsökologie an der Universität Freiburg, sowie Prof. Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn, die auch bei der Veranstaltung mitdiskutieren.

Die Kurz-Stellungnahme „Artenrückgang in der Agrarlandschaft: Was wissen wir und was können wir tun?" ist auf den Webseiten der beteiligten Akademien veröffentlicht.
www.leopoldina.org/biodiversitaet
www.akademienunion.de/neuerscheinungen
www.acatech.de

Quelle: Pressemitteilung Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, 24.10.2018
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